Aufgaben des Tränenfilms

Versorgung der Hornhaut des Auges mit Nährstoffen!
Die Hornhaut des Auges wird nicht über Blut ernährt (dann wäre sie auch nicht mehr durchsichtig sondern von Adern durchzogen) sondern über Nährstoffe im Tränenfilm und über Sauerstoff.

Reinigung der Augenoberfläche!
Bei jedem Lidschlag wird die Oberfläche des Auges mit einem hauchdünnen neuen Tränenfilm überzogen. Dieser Tränenfilm hält die Oberfläche sauber und glatt.

Verhindert das Austrocknen des Auges!
Wenn die Hornhaut unseres Auges trocken wäre, würde die Durchsichtigkeit wesentlich schlechter und damit würden wir wesentlich schlechter sehen. Der Tränenfilm hält die Hornhaut feucht und transparent.

Der Tränenfilm schützt vor schädlichen Bakterien!
Dadurch das die Hornhaut des Auges von dem Tränenfilm überzogen ist wird sie auch vor dem Eindringen von schädlichen Bakterien geschützt.

Schädliche Einflüsse werden durch den Tränenfilm vom Auge fern gehalten!
Der Tränenfilm besteht nicht aus reinem Wasser sondern aus:
-bakterienzersetzenden Stoffen
-Fettanteilen
-Vitaminen
-Schleimstoffen
-Enzymen
-Eiweiß
-Mineralien

All diese Stoffe tragen zum Schutz unseres Auges bei.

Aufbau des Tränenfilms

A

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:

Äußere Schicht (Lipidschicht)
Die Lipidschicht ist die oberste Schicht des Tränenfilms und etwa 100 nm dick. Sie verhindert ein schnelles Verdunsten
der wässrigen Schicht und bildet die optisch wirksame glatte Grenzschicht zur Luft. Die Lipidschicht besteht aus
Cholesterin, Cholesterinestern, Triglyzeriden und Phospholipiden. Die Lipidschicht bildet sich aus dem Sekret der
Meibom-Drüsen, die Talgdrüsen darstellen und ihr Sekret im Bereich der Lidkante abgeben. Nur aufgrund eines
ausgewogenen Mischungsverhältnisses der Einzelbestandteile des Meibomschen Sekrets und einer damit
zusammenhängenden Gefrierpunktserniedrigung sind die Bestandteile flüssig. An die unpolaren Abschnitte der
Phospholipide schließen sich die unpolaren Lipide und hydrophobe Bestandteile des Meibomschen Sekrets an.
Somit bilden die Phospholipide eine stabile Zwischenschicht zwischen der wässrigen Schicht des Tränenfilms und der
äußeren Lipidschicht. Rund 14 % der Phospholipide tragen elektrische Ladungen. Diese stoßen sich gegenseitig ab und
begünstigen auf diese Weise die spreitende Ausbreitung des Lipidfilms auf dem Auge. Störungen der Zusammensetzung
des Sekrets der Meibom-Drüsen begünstigen bakterielle Infektionen der Lidkante.

Mittlere Schicht (wässrige Schicht)
Die wässrige Schicht, die sich zwischen der Lipid- und der Muzinschicht befindet, besteht zu 98 % aus Wasser und bildet mit einer Dicke von 6 bis 10 µm den größten Anteil des Tränenfilms. Diese Schicht wird hauptsächlich von der Tränendrüse (etwa 60 %) und der Nickhautdrüse gebildet. Fällt eine der beiden Drüsen aus, kann die andere deren Produktion weitgehend kompensieren. Da der Übergang zur Muzinschicht fließend ist, kann eine Erhöhung der Konzentration von Mucopolysacchariden zur Muzinschicht gemessen werden.
Neben Wasser enthält die wässrige Schicht Glucose, Sauerstoff und weitere Nährstoffe für die Hornhaut. Das basische Lysozym ist im Tränenfilm das wichtigste Protein, denn es hat eine antibakterielle Wirkung. Es bildet ein Puffersystem für den pH-Wert gemeinsam mit dem sauren Albumin. Neben diesen beiden Proteinen spielt auch das Laktoferrin eine wichtige Rolle in der Immunabwehr. Es weist ein hohes Eisenbindungsvermögen auf und entzieht Bakterien das für ihre Vermehrung wichtige Eisen. Außerdem enthält die wässrige Schicht Immunglobuline (vor allem IgA), Vitamin A und Wachstumsfaktoren wie Epidermal Growth Factor, Transforming growth factor beta, Tissue growth factor und Fibronectin.
Nach neueren Erkenntnissen dient die wässrige Schicht nicht mehr der Befeuchtung der Augenoberfläche. Diese Aufgabe übernimmt eher die Muzinschicht. Die wässrige Schicht soll demnach den hohen Wassergehalt der Muzine sichern.

Innere Schicht (Muzinschicht)
Die Muzinschicht (Schleimschicht) grenzt an das Epithel der Cornea und geht in die wässrige Schicht des Tränenfilms über. Ihre Dicke wird in der Literatur mit ca. 30–40 nm angegeben. Es gibt drei am äußeren Auge nachgewiesene Muzine: Mucin1 (MUC1), Mucin4 (MUC4) und Mucin5AC (MUC5AC). Sie unterteilen sich außerdem in zwei Gruppen, den membranbeständigen Muzinen und den sekretorischen Muzinen. Demnach handelt es sich beim MUC1 um ein membranbeständiges Muzin, welches fest in die Zellmembranen der Epithelzellen der Cornea eingebaut ist. MUC1 verhindert aufgrund seiner Größe und der negativen Ladungen die Adhäsion anderer Zellen und Mikroorganismen an den Epithelzellen. Es überragt die Mikrovilli um ein Vielfaches und verhindert so, dass Bakterien an die äußeren Epithelzellmembranen gelangen. MUC4, ein sekretorisches Muzin, wird in den Epithelzellen der Bindehaut gebildet. Es ist bis jetzt noch relativ wenig erforscht. MUC5AC, ebenfalls ein sekretorisches Muzin, wird von den Becherzellen der Bindehaut gebildet. Wegen seiner chemischen Zusammensetzung hat es einen gelartigen Charakter. Es schließt nach außen an das in den Epithelzellen gebundene MUC1 an. Da sich die negativen Ladungen von MUC1 und die der sekretorischen Muzine abstoßen, erleichtert das MUC1 die Ausbreitung des MUC5AC über die Augenoberfläche. Der Wassergehalt des gelartigen MUC5AC nimmt nach außen hin immer weiter zu und geht schließlich in die wässrige Schicht über.
(Quelle wikipedia)

Trockenes Auge und Omega-3 Fettsäuren

Forschungsergebnisse, die zum ersten Mal beim Jahrestreffen der „Association for Research in Vision and Ophthalmology“ (ARVO) im Jahr 2003 präsentiert wurden, lassen vermuten, dass das Risiko eines Trockenen Auges durch eine hohe Aufnahme von essentiellen Omega-3 Fettsäuren verringert werden kann. Je höher die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, ein Trockenes Auge zu entwickeln. Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Man bezeichnet sie deshalb als essentiell, weil sie für die Erhaltung der Gesundheit lebensnotwendig sind. Die zwei besten Nahrungsquellen für Omega-3-Fettsäuren sind dunkle, fette Kaltwasserfische und Leinsamen.
(Quelle Universitätsaugenklinik Bonn Dr. A Jaksche)

Fett für die Augen

„Das Auge isst mit“, das behauptet zumindest der Volksmund. Und er hat recht, denn Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung helfen bei trockenen Augen und sollen sich sogar bei Grauem Star und der Makuladegeneration günstig auswirken.
Dass das Auge von Omega-3-Fettsäuren profitieren kann, bestätigt die Universitätsaugenklinik Bonn. Bereits 2003 ließen erste Forschungsergebnisse vermuten, dass sich damit die Wahrscheinlichkeit eines trockenen Auges verringern lässt. „Je höher die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, ein trockenes Auge zu entwickeln“, so die Bonner Mediziner.

Fette Fische
Omega-3-Fettsäuren sind sogenannte essenzielle Fettsäuren. „Essenziell“ bedeutet lebensnotwendig, der Körper kann diese für ihn wichtigen Substanzen nicht selbst herstellen und muss sie mit der Nahrung aufnehmen. Die zwei besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren: fette Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele und Hering sowie Leinsamen. Man kann allerdings auch auf Präparate aus der Apotheke zurückgreifen, die spezielle Nährstoffe für das Auge enthalten, neben Omega-3-Fettsäuren oft noch andere Bestandteile wie Lutein oder Zeaxanthin. Jüngste Forschungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass solche Nährstoffe und eine gute Versorgung mit B-Vitaminen wie Vitamin B12 und Folat sich günstig auf eine Makuladegeneration auswirken können.
Wie Omega-3-Fettsäuren vor einem trockenen Auge schützen, erklärt Privatdozent Dr. Philipp Steven, Leiter der Spezialsprechstunde „Trockenes Auge“ an der Universitätsklinik Köln. „Besitzt der Körper ausreichend davon, bilden Drüsen an den Lidrändern mehr Sekret, was dem trockenen Auge entgegenwirkt.“ Doch es gibt laut Steven Grenzen. Helfen Omega-3-Fettsäuren, aber auch Tränenersatzmittel nicht, „sollten Patienten auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Für schwere Fälle gibt es ärztliche Sprechstunden, die sich dem Thema trockenes Auge widmen“.

Im Tränenfilm und der Netzhaut
Omega-3-Fettsäuren braucht der Körper nicht nur für die Tränenproduktion. Bereits seit Längerem wissen Forscher, dass sie beim Aufbau von Zellhüllen eine wichtige Rolle spielen. In der gesunden Netzhaut findet sich ebenfalls ein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Er unterstützt dort unter anderem die Fähigkeit des Hell-Dunkel-Sehens. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren die Netzhaut unterstützen und das Risiko für Netzhaut-Erkrankungen senken kann.
Ebenfalls diskutiert wird eine Schutzwirkung gegen den Grauen Star. Bei ihm trübt sich die ursprünglich klare Linse des Auges immer mehr ein, so dass Betroffene wie durch einen Nebel oder eine Milchglasscheibe sehen. Omega-3-Fettsäuren, so die Idee, könnten hier auf zwei Wegen Positives bewirken: Zum einen beeinflussen sie den Tränenfilm günstig, über den das Auge wichtige Nährstoffe aufnimmt. Zum anderen wird Omega-3-Fettsäuren ein antientzündlicher Effekt nachgesagt.

( Quelle www.aponet.de Peter Erik Felzer)